Politische Themen verschwinden nicht, wenn man sie verbietet. Sie tauchen in Teams auf – leise in Blicken, spürbar in Spannungen oder laut in Chat-Threads. Als Supervisor und Mediator sehe ich das seit Jahren: Führungskräfte balancieren zwischen freier Rede und Betriebsfrieden. Beides sind hohe Güter. Beides braucht Regeln, Sprache und eine gemeinsame Praxis, damit Zusammenarbeit gelingt – gerade, wenn es um Rechtsradikalität/Rassismus, Religion oder internationale Konflikte geht.
Mit train2policy habe ich ein kompaktes Format entwickelt, das genau hier ansetzt: Haltung klären → Rolle bewusst leben → Regeln sichtbar machen → Gespräche deeskalieren. Dieser Beitrag erklärt, warum das nötig ist, wie es praktisch geht und woran Führung erkennt, dass sie auf dem richtigen Weg ist.
Vermeidung statt Führung: Aus Angst, „politisch“ zu wirken, wird nicht moderiert – Konflikte wachsen im Verborgenen.
Privatrolle vs. Führungsrolle: Menschen mit klaren Überzeugungen verwechseln Gesprächsräume – aus „Ich finde …“ wird „Wir als Unternehmen …“.
Regel- und Prozesslücken: Es fehlt eine einfache, gemeinsam geteilte Logik: Wann sprechen wir? Wie? Wer entscheidet was?
Sprache als Zündschnur: Ein falsches Wort – und alle Sicherungen sind durch; ein gutes Boundary-Statement – und der Puls sinkt.
Die gute Nachricht: Das lässt sich systematisch lösen.
Freie Rede (Privatraum): Menschen dürfen Positionen haben und benennen.
Führungsrolle (Arbeitsraum): Führung schützt Klima, Auftrag und Regeln – und moderiert, wenn nötig.
Unternehmensrahmen (Policy): Hausregeln, Eskalationspfade und Verfahren schaffen Fairness & Rechtssicherheit (z. B. AGG/BetrVG-bewusst).
Daraus folgt: Wir schaffen klare Räume (privat/rolle/policy), benennen Grenzen (keine Parteipropaganda, keine Diskriminierung) und trainieren Sprache, die beides wahrt: Würde und Arbeit.
Ein Mikro-Ritual, das Klarheit schafft.
Hut 1 – Privatmeinung: Ich darf sagen, was ich denke – achte auf Ton & Respekt.
Hut 2 – Führungskraft: Ich sichere Regeln & Auftrag, rahme Gespräche und stoppe Grenzverletzungen.
Hut 3 – Policy: Ich beziehe mich auf vereinbarte House-Rules und Verfahren – nicht auf Launen.
Eine 30-Sekunden-Intervention, wenn es kippt.
Stop: Höflich unterbrechen, Druck rausnehmen.
Name: Regel/Problem benennen („Das verletzt unsere House-Rules …“).
Frame: Ziel & Grenze klären („Wir bleiben sachlich/neutral und kehren zum Arbeitsziel zurück …“).
Aim: Nächster Schritt (1:1, moderierter Termin, Thread schließen).
Sieben Fragen führen zur passenden Kommunikationsform: Legitimität → Betroffenheit → Hebel/Expertise → Risiko (RAG) → Konsistenz → Modus → Schutz. Ergebnis: intern sachlich, extern wertebasiert oder schweigen mit guter Begründung – aber nie planlos.
Ein schlankes Regel-Set (kein Paragrafenroman): Do/Don’t-Beispiele, Symbole & Kanäle, Moderation & Abbruchkriterien, Eskalationspfad. Dazu 6 Satzstarter, die Führung sofort nutzen kann.
Rechtsradikalität/Rassismus: Klare No-Go-Policy, dokumentierter Prozess, Schutz Betroffener, Sprache ohne Bloßstellung.
Religion: Neutralitätsprinzip, faire Berücksichtigung praktischer Bedürfnisse (Pausen/Feiertage), keine Be-/Entvorteilung.
Internationale Konflikte: Nähe anerkennen, Neutralität halten. Auswirkungen auf Arbeit & Klima besprechbar machen, Propaganda vermeiden.
Ein interner Chat zum Kriegsgeschehen eskalierte; zwei Mitarbeitende meldeten sich krank. In 90 Minuten moderierter Sitzung klärten wir Haltung vs. Rolle, vereinbarten House-Rules, trainierten SNFA und gaben zwei Boundary-Sätze mit. Follow-up: zwei Supervisionen. Nach 30 Tagen: deutlich weniger Eskalationsmeldungen, Team berichtet „mehr Sicherheit“. Das ist kein Wunder – es ist Struktur + Sprache + Konsequenz.
nordthor ist mein persönlicher Beratungs- und Coaching-Background – lokal verwurzelt, sehr nah an Menschen. train2policy richtet sich hingegen an Organisationen bundesweit (teils international), verlangt skalierbare Materialien, flexible Online-/Onsite-Rollouts und oft Co-Branding mit HR/Legal/BR. Genau dafür habe ich StackofStones gegründet: eine Plattform, auf der ich Materialpakete, Webinare, Supervisionen und Rollouts in einheitlicher Qualität anbieten kann – überregional, mehrsprachig, team- und standortübergreifend. Kurz: nordthor steht für Tiefe & Person, StackofStones für Reichweite & Umsetzung in der Fläche. Beides gehört zusammen.
Mitarbeitende kennen die House-Rules – und können sie in einem Satz wiedergeben.
Führungskräfte nutzen SNFA und Hütchen-Sprache – sichtbar in Meetings/Chats.
Es gibt dokumentierte Verfahren (Erstreaktion, Eskalationspfad, Nachsorge).
Pulse-Fragen zeigen: „Fühle mich sicherer in heiklen Gesprächen“ ↑, „Störungen durch Politikdebatten“ ↓.
Mindestens ein Policy-Review pro Quartal: Lernen → Regeln nachschärfen.
Wenn ihr das Thema respektvoll, rechtssicher und arbeitsfähig angehen wollt, schaut euch train2policy an. Bei Interesse biete gern einen kostenlosen 60–75-Minuten Test-Impuls (online) an –
👉 Infos:
https://stackofstones.de/train2policy-politische-themen-im-unternehmen-moderieren/
Schreibt mir, wie politisch euer Arbeitsalltag gerade ist – und was ihr braucht, damit Gespräche klar bleiben und Arbeit gelingt.
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